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Wremen bekommt vier Sterne

Wremen. Dass Sturmtief „Joachim“ pünktlich zum Spatenstich für das Vier-Sterne-Resort in Wremen heftigen Regen geschickt hatte, konnte die Stimmung nicht trüben. „Der Himmel weint nicht, das sind Freudentränen“, kommentierte Henry Kowalewski, stellvertretender Wurster Bürgermeister. Freude über das mit 27 Millionen Euro größte Tourismusprojekt an der südlichen Nordseeküste, das Wremen in eine neue Urlaubsliga hieven wird.

Tatsächlich strahlten alle in dem windumtosten Zelt, das der Investor des Millionenprojekts, die Firma Immobest Deichgraf, eilig hatte aufstellen lassen. Dabei ging fast unter, dass das Projekt ein wenig geschrumpft ist. Nach derzeitigem Stand, so Planer Harro Grimmer, wolle man nur sechs Appartementhäuser mit 126 Ferienwohnungen hinterm Deich bauen sowie ein Drei-Sterne-Hotel mit 128 Zimmern und einem großen Tagungsbereich. An der Stelle des ursprünglich geplanten siebten Hauses soll eine Grünfläche geschaffen werden. „Weil‘s besser aussieht“, so Grimmer.

Aber auch so bleibt das Projekt ein touristischer Quantensprung. Für die Nordseeküste, da der Tourismusverband Nordsee erst jüngst die Klage erneuerte, dass es zu wenig Vier- und Fünf-Sterne-Häuser gibt. „Mit dem Resort können wir gegenüber der Ostsee aufholen“, ist sich Bodo Janssen sicher, Geschäftsführer der Hotelkette Upstalsboom, die an beiden Küsten mehr als 50 Hotels und Ferienanlagen betreibt. Aber auch ein Quantensprung fürs Cuxland und die Wurster Küste, die vom Tourismus leben. Schließlich natürlich auch für Wremen. 40 000 bis 50 000 zusätzliche Übernachtungen wird das Resort, das 2015 fertig sein soll, dem 2000-Seelen-Dorf bescheren – ein Viertel mehr als heute.

Darüber freuten sich alle vor Ort. „Es ist ein guter Tag für den Landkreis, für Land Wursten und für Wremen“, betonte die stellvertretende Landrätin Annette Faße. Und Wremens Bürgermeister Heiko Dahl erinnerte daran, dass das Land hinterm Deich schon seit über 30 Jahre verplant wurde, aber aus all diesen Ideen niemals etwas geworden sei. Bis vor vier Jahren. Damals verschlug es den Münsteraner Geschäftsmann Gerwin Eck an die Küste. „Auch an einem Sturmtag“, lächelte Dahl. Eck sah das halbfertige Hotel „Deichgraf“ – und verguckte sich darin. Er kaufte den Rohbau, der seit Jahren unfertig am Deich stand, weil der Investor sich verhoben hatte, und stellte ihn fertig.

Mit der Hotelkette Upstalsboom fand er einen Betreiber. Beide zusammen entwickelten die Idee, dem „Deichgraf“, das als Luxus-Hotel viel zu klein konzipiert war, um erfolgreich betrieben zu werden, ein großes Ferien-Resort zur Seite zu stellen. Bei den Kommunalpolitikern liefen sie offene Türen ein. Das Konzept wurde noch mehrmals überarbeitet. Erst kam ein zweites Hotel hinzu, zuletzt wurde mit Grimmer ein neuer Architekt angeheuert, der das Design und den Zuschnitt der Wohnungen änderte. Nun – nach fast drei Jahren Vorbereitung – fiel der Startschuss.

Ferien-Resort
Bis 2015 sollen auf dem 12 Hektar großen Gelände hinterm Wremer Deich sechs Appartement-Häuser mit 126 Ferienwohnungen sowie ein Hotel mit 128 Zimmern in gleicher Bauart entstehen. Die ersten beiden Häuser, mit deren Bau im Winter begonnen wird, sollen im Frühjahr 2013 fertig sein.

Nordsee-Zeitung - 17.12.2011 von Inga Hansen