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Urlauber begeistert von Weißer Wiek

Gestern wurde das Feriendorf in Boltenhagen offiziell eröffnet. Doch die Urlauber haben das familienfreundliche Resort längst erobert.

„So weit im Norden, war ich noch nie“, gesteht Kara Tiemann aus Salzburg (Österreich). „Aber es ist wunderschön hier“, schwärmt die 35-Jährige, die in Großfamilie zum 70. Geburtstag des Schwiegervaters einen Kurzurlaub im Feriendorf „Weiße Wiek“ in Boltenhagen verbringt. Mit Erstaunen beobachtete die Familie gestern das bunte Treiben unterm Maibaum an der Veranstaltungsscheune. So viele Männer in dunklen Anzügen – nicht zu Opas Geburtstag, sondern zur offiziellen Eröffnung des Ferienressorts waren sie gekommen.

Vor 571 Tagen wurde hier der erste Spatenstich gemacht. Jetzt präsentiert sich auf dem rund zehn Hektar großen ehemaligen Militärgelände ein familienfreundliches Urlauberparadies. „Erstaunlich, was sich in 571 Tagen verändern kann“, sagt Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD). Eine „neue Perle an der Ostseeküste“ sei entstanden, für die Mecklenburg-Vorpommern stärker in den Nachbarländern werben wolle, um den Anteil ausländischer Gäste zu erhöhen. Ringstorff zeigt sich beeindruckt von der neuen Marina mit knapp 300 Liegplätzen, die eine Lücke zwischen Travemünde und Kühlungsborn schließe. „Sie kann als südlichster Part der Ostsee vor allem für Wassersportler aus Schweden zur Saisonverlängerung interessant sein“, ist Hafenchef fügt Andreas Hundshöfer optimistisch. Der Ministerpräsident wünscht denn auch der ganzen Anlage „kräftigen Rückenwind, immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel und immer eine fröhliche Besatzung“.

Auf geht’s durchs Feriendorf. Hier betreibt der Reisekonzern TUI zwei Hotels mit 950 Betten, die gestern bereits fast vollständig ausgebucht waren. Von den 191 Zimmern des 4-Sterne-Plus-Iberotels war keines mehr frei und auch die 190 Appartements des Dorfhotels waren sehr nachgefragt. Die Preise (zwischen 45 und 90 Euro pro Person und Nacht im Iberotel-Zimmer) seien günstiger als in vergleichbaren Resorts zum Beispiel in Travemünde, meint Architekt Jan Meding. „Das ist möglich durch die Förderung des Projektes“, so Meding. Insgesamt wurden gut 100 Millionen Euro investiert, 44 Millionen davon waren Fördermittel. Auf dem Gelände, das sich 1,2 Kilometer direkt an der Ostsee entlang schlängelt, finden die Gäste verschiedene Restaurants und Bars, Schwimmbad, Wellnessbereich, Fußball- und Tennisplatz, Minigolfanlage, Jugendhaus und Veranstaltungsscheune.

Überall tummeln sich Kinder auf Spielplätzen und in gut ausgestatteten Klubs. Die sechsjährige Laura wird gerade aus der Kinderoase abgeholt mit zwei selbstgemalten Bildern. „Morgen ist Piratentag“ , verrät die Kleine ihrer Mutter. Oksana Berg (35) freut sich mit der Kleinen. Die fünfköpfige Familie aus Bargteheide (Schleswig-Holstein) verlebt hier die ersten sonnigen Maitage. Von der Anlage sind alle begeistert: „Sehr modern, kurze Wege, äußerst kinderfreundlich“, bemerkt die junge Mutter.

In der Marina haben die ersten Yachten festgemacht. Klaus von Hörde aus Darmstadt hat für seine „Leontine“ schon im Januar einen Liegeplatz gebucht. „Der Hafen ist durchdacht angelegt, bietet Schutz vor allen Winden, liegt strategisch günstig und das Personal ist sehr professionell“, ist der leidenschaftliche Segler des Lobes voll.

Marlene und Jürgen Schöttke haben es sich in einem Strandkorb vor der Veranstaltungsscheune gemütlich gemacht. Sie beobachten die Segler und genießen die Sonne. „Es ist so toll hier, der Blick aufs Wasser, die Schiffe. Das ganze Feriendorf ist ein echtes Highlight“, ist sich das Ehepaar aus Bremen einig. „Schade, dass wir nicht hier gebucht haben.“ Schöttkes wohnen in einem anderen Hotel in Boltenhagen und sind mit den Fahrrädern zur „Weißen Wiek“ geradelt. „Aber wir haben uns schon Prospekte geholt. Wir machen hier auch mal Urlaub!“

DORIS KESSELRING Ostsee Zeitung vom 03.05.2008