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Tourismus setzt auf Luxus

Ferienanlage “Weiße Wiek” für 100 Millionen Euro eröffnet

Luxus, Natur und Meer: Mit diesem Erfolgsrezept will Mecklenburg-Vorpommern noch mehr Gäste auf den Geschmack des Nordens bringen. Als neues touristisches Filetstück lockt seit gestern das 100-Millionen-Euro-Feriendorf “Weiße Wiek” bei Boltenhagen. 2008/2009 sollen 220 Millionen Euro in Bau oder Umbau großer Häuser fließen.

Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) kam regelrecht ins Schwärmen: “Weiße Wiek” – das klinge nach Wellen, Wind und weißen Segeln, sagte er zur Eröffnung des 4,5-Sterne-Batis. “Naturverbundenheit und Familienfreundlichkeit sind hier Programm”, lobte Ringstorff” “aber auch der anspruchsvolle Gast kommt auf seine Kosten”.Genau das ist die Zielrichtung von Politik und Tourismusbranche. Mit Partnern wie dem bereits im “Land Fleesensee” bei Waren erfolgreichen Reiseriesen-

Tui wolle man die Entwicklung des Urlaubslandes MV als Premium-Marke” fortsetzen, lautete Ringstorffs Anspruch. Tatsächlich hat der Nordosten eine starke Präsenz bei hochklassigen Unterkünften aufgebaut. Unter den landesweit 267 klassifizierten, Hotels gebe es neben den sieben Spitzenhäusern mit fünf Sternen weitere 27 auf 4,5-Sterne-Niveau sowie 105 mit vier Sternen und zusätzlich 120 Wellnesshotels im gehobenen Standard, zählte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) auf.

Eine zukunftsträchtige Strategie, urteilten Tourismusexperten der zum Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr der Universität München zählenden dwif-consulting Berlin. Gerade angesichts der stark zulegenden Konkurrenz in Dänemark, Schweden, aber auch in Polen und den baltischen Republiken sei MV auf dem richtigen Weg, urteilte Dr. Mathias Feige, Chef von dwif-consulting. “Der Nordosten ist da besser gerüstet als andere Regionen, weil in den letzten Jahren eine hochwertige Infrastruktur entstanden ist.” Schleswig- Holstein und Niedersachsen versuchten jetzt, mit großen Initiativen nachzulegen.

Und das aus gutem Grund, betonte der Wissenschaftler. “In unseren Untersuchungen können wir sowohl in MV als auch in anderen Regionen nachweisen, dass die größeren und hochwertigeren Quartiere eine bessere Auslastung haben.”

Allerdings gebe es gerade in der Servicekultur zum Teil noch erheblichen Nachholbedarf, sagte Feige. “Was nützt mir ein 4- oder 5-Sterne-Hotel, wenn Gastronomie und Umgebung in der Service- und Produktqualität um ein bis zwei Sterne abfallen.” Deshalb müsse hier gezielt in Aus- und Weiterbildung investiert werden. Und das noch weit stärker im mittleren und unteren Preissegment. “Da ist teilweise noch die Mentalität verbreitet, eine Leistung anzubieten, ist genug”, sagte Feige. Ein fataler Irrtum, warnte er. “Das reicht heute eben nicht mehr!”

Frank Ruhkieck Schweriner Volkszeitung vom 03.05.2008