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Marina Tarnewitz nimmt wieder Fahrt auf

Damit der kommunale Fischereihafen gebaut werden kann, sollen Grundstücke von der Marina-Gesellschaft an die Gemeinde übertragen werden.

Tarnewitz Das Finanzpaket für die seit einigen Jahren geplante Marina in Tarnewitz sollte bereits Ende 2003 geschnürt sein. Doch die Gesamtinvestition von 92 Millionen Euro hat bisher alle interessierten Geldgeber zurückschrecken lassen. Was bleibt, ist der Traum von einem Paradies für Wassersportfreunde und die ständigen Vertröstungen des Projektmanagers Jan-Oliver Meding. Doch allem Anschein nach hat die Marina wieder Fahrt aufgenommen. Denn statt der gewöhnlich mageren Auskünfte, gibt es plötzlich konkrete Aussagen. “Der Bau geht definitiv im nächsten Jahr los”, betont Meding. Zeit wird es auch, schließlich stehen die Fördermittel nur noch bis Ende 2005 zur Verfügung.

Es ist wohl die Gemeinde gewesen, die frischen Wind in das Projekt gebracht hat. Und zwar mit dem kommunalen Fischereihafen, der in das Erholungs- und Wellnessressort integriert werden soll. Denn nach einem Gespräch im Landwirtschaftsministerium ist die Idee entstanden, dass die Marina-Gesellschaft die Grundstücke für den Hafen kostenlos der Gemeinde überträgt, damit die Fördermittel des Ministeriums in Höhe von rund einer Million Euro nicht verfallen. Denn die haben nur noch ein paar Monate Bestand. Und werden die erforderlichen Unterlagen nicht bis Ende 2004 eingereicht, ist es für den Fischereihafen zu spät.

Grünes Licht hat bereits der Boltenhagener Finanzausschuss gegeben – mit seiner Zustimmung, den notwendigen Eigenanteil von etwa 207 000 Euro in den Haushalt einzustellen. Auch die Gesellschafter des Marina-Projektes sind mit dem neuen Kurs einverstanden. Doch in Sack und Tüten ist damit noch nichts, da auch die Finanzierungs- partner überzeugt werden müssen. “Wir hoffen, das wir spätestens Mitte November Nägel mit Köpfen machen können”, gibt sich Jan-Oliver Meding zuversichtlich.

Auch in das Gesamtprojekt kommt endlich wieder Bewegung. Schließlich gibt es auch hier eine Fördermittelfrist, die Ende 2005 ausläuft. “Wir haben einen neuen Partner ins Boot genommen, einen Konzern aus Süddeutschland”, informiert der Manager. Das sei jedoch nur mit einer Optimierung des Gesamtpaketes möglich gewesen. Das heißt: Es gibt Einsparungen von zehn bis 20 Prozent. So sind zum Beispiel das Hotel und die Appart- mentanlage zusammengelegt worden, die künftig nur noch von einer Management- gesellschaft geführt wird. Auch die Grundfläche schrumpft. “Wir wenden uns mehr dem Hafen und der Wasserseite zu und beanspruchen weniger Land”, erklärt Meding.

Mit im Boot sitzt nach wie vor der Wassersport- und Segelclub Boltenhagen. Denn er soll von dem Projekt auf der Halbinsel ebenfalls profitieren – und zwar mit einem Anlegesteg, weil die Schiffe bisher nur mit Beibooten zu erreichen sind. “Da die Segler zum Konzept gehören, streben wir natürlich eine Zusammenarbeit an”, betont Jan-Oliver Meding. Schließlich sollen sie mit ihren Booten für ein gewisses Flair sorgen. Ein erster Schritt ist bereits gemacht: Der Verein durfte im Sommer einen Container für die Ausrüstung aufstellen. “Vorgesehen ist außerdem, dass er ein Stück Land bekommt”, ergänzt der Projektmanager.

Kerstin Schröder Ostseezeitung 03.11.2004