In die Tourismuswirtschaft an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns sind in den vergangenen Jahren etliche Millionen Euro investiert worden. Die neuen Hotels und Ferienanlagen lösen an der Ostseeküste im westlichen Nachbarland Schleswig-Holstein als Konkurrenz einiges Unbehagen aus. Gestern wurde in Boltenhagen das Richtfest für das derzeit größte Projekt an der Ostsee gefeiert.

Die “Marina Boltenhagen” will mit einem Familienhotel und einem exclusiven Haus Gäste anlocken. Es entstehen im familiären Dorfhotel sowie im Iberotel etwa 1000 neue Betten. Beide Häuser werden von der Tui, dem größten deutschen Reiseveranstalter, betrieben. “Die Lage in Boltenhagen ist einmalig. Jedes Zimmer hat Meerblick”, ist Tui-Geschäftsführer Götz Braake begeistert.

Für den Investor Heinrich Krumme war der gestrige Tag ein besonders schöner. Schon 1999 hatte er das ehemalige Militärgelände gekauft – bis zum Oktober 2006, als die ersten Erschließungsarbeiten begannen, musste er darauf warten, dass sein Traum in Erfüllung geht. “Es war eine harte Zeit, manchmal habe ich schon geglaubt, ich kann die Hotelanlage mit Marina für 290 Boote wieder in die Schublade legen”, sagt der 64-Jährige. Doch er ließ sich nicht beirren. Das Land Mecklenburg-Vorpommern stand ihm bei seinem 100-Millionen-Euro-Projekt zur Seite. Auch mit Fördermitteln. Einschließlich der EU-Zuschüsse flossen 44 Millionen Euro. Darin enthalten sind auch Zuschüsse für eine 3,1 Kilometer lange neue Straßenverbindung vom Hotelkomplex hin zur L 01.

Krumme und Braak sind des Lobes voll für die Unterstützung der Verwaltung bei der Durchführung des Großprojektes. Hängt Mecklenburgs Ostseeküste die in Schleswig-Holstein bald ab? Bauunternehmer Krumme ist fest davon überzeugt. “In der Tourismuswirtschaft Schleswig-Holsteins wird einiges verschlafen”, weiß Krumme. Noch hat er 180 Arbeitsplätze zu vergeben. “Wir zahlen mehr als der Tarif hier”, verspricht Krumme. gek

Lübecker Nachrichten vom 07.07.2007