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In Mecklenburg blitzt der nächste „Leuchtturm“ auf

Boltenhagen – Land Fleesensee, Hohe Düne, Kurhaus Binz, Heiligendamm, demnächst das komplett durchrenovierte Hotel „Neptun“ in Warnemünde und gestern die „Weiße Wiek“ in Boltenhagen: Immer mehr touristische „Leuchttürme“ mit internationaler Strahlkraft ragen in Mecklenburg-Vorpommern auf.

Mit Investitionen von 100 Millionen Euro ist die „Weiße Wiek“, die gestern von Ministerpräsident Harald Ringstorff offiziell eröffnet wurde, das derzeit aufwendigste Projekt an der gesamten deutschen Ostseeküste. Möglicherweise setzt es auch vorläufig einen Schlusspunkt, denn angesichts des seit fast zwei Jahrzehnten anhaltenden stürmischen Wachstums in der mecklenburgischen Fremdenverkehrswirtschaft werden attraktive Flächen zwischen Boltenhagen und Usedom allmählich knapp.

In dem Ferienresort „Weiße Wiek“ bringt die TUI AG (Hannover) auf 150000 Quadratmetern zum ersten Mal ihr Konzept der familienfreundlichen Dorfhotels mit den bislang ausschließlich im Mittelmeerraum vertretenen luxuriösen Iberotels unter ein gemeinsames Dach. Verbunden damit sind offenbar erhebliche Erwartungen in die Akzeptanz, denn das zweite dieser Viereinhalb-Sterne-Wellnesshotels ist bereits für Fleesensee geplant – und damit ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft eines Dorfhotels. Dieses war bei der Inbetriebnahme im Jahr 2000 das Pilotprojekt. Damit, sagte der zuständige TUI-Bereichsvorstand Karl J. Pojer, stelle sich der Touristikkonzern auf die zunehmende Vorliebe der Deutschen für einen Urlaub in Deutschland ein.

Mecklenburg-Vorpommern habe im Tourismus „Maßstäbe“ gesetzt, betonte Ringstorff. Und das Land habe das Potenzial, seine Spitzenstellung von Jahr zu Jahr auszubauen. Dabei setze es einerseits auf den Ganzjahrestourismus, andererseits vermehrt auf ausländische Feriengäste.

Initiiert wurde die „Weiße Wiek“ von dem Hamburger Unternehmer und Geschäftsführer der Erschließungsträgergesellschaft Heinrich Krumme, realisiert wurde sie zusammen mit dem gleichfalls Hamburger Projektentwickler Oliver Meding (MPP). Finanziert wurde das Vorhaben von der HSH Nordbank (Hamburg/Kiel); 39 Millionen Euro Fördermittel stellte die Regierung in Schwerin bereit.

Zu dem Komplex mit seinen insgesamt 380 Zimmern, Suiten und Appartements gehört als maritimes Herzstück und malerische Kulisse eine 120000 Quadratmeter große Marina mit 290 Liegeplätzen. Sie schließt für Sportbootfahrer die „Lücke“ zwischen Travemünde und Kühlungsborn.

Die ursprünglich von der Wehrmacht und später von der Nationalen Volksarmee der DDR genutzten Liegenschaften auf der Halbinsel Tarnewitz, für die es bereits 1992 ein erstes, früh gescheitertes Konversionskonzept gab, wurde 1998 von der jetzigen Investorengruppe erworben und, nachdem alle naturschutzrechtlichen Auflagen erfüllt wurden, letztlich in 20 Monaten Bauzeit fertiggestellt. Bei ganzjähriger Nutzung bietet das Resort 180 Dauer- sowie weitere Saisonarbeitsplätze.

Wolfgang Buhmann Kieler Nachrichten vom 05.03.2008