Der Kiez bekommt die „Heiße Ecke“ zurück! Aber nicht als profane Pommes-Bude wie früher, sondern in einem noblen Ambiente.
Gestern stellte der Münchner Investor Alpine-Bau seine Pläne für das Grundstück an der Reeperbahn/Ecke Hein-Hoyer-Straße und zwei angrenzende Flächen vor, wo jetzt noch der Table-Dance-Schuppen „Lido“ und der Nachtclub „Moulin Rouge“ vergnügungssüchtige Gäste anlocken:
Auf 600 qm Fläche entsteht ab dem Herbst für acht Millionen Euro ein Vier-Sterne-Hotel. 24Meter hoch soll es werden, 90 bis 94 Zimmer haben (110 Euro/Nacht).
An der Fassade wird eine 120 qm große LED-Werbetafel leuchten, im Erdgeschoss entsteht, nebender „Heißen Ecke“, u. a. eine Bühne mit Live-Musik. In Design-Elementen werden sich die Beatles,der Hafen und St. Pauli wiederfinden.
Nicht die einzige Stelle, an der sich der Kiez verändert:
• „Tanzende Türme“. Im August 2012 zieht der Baukonzern Strabag in die schiefen Büro-Türme undder „Mojo-Club“ in den vier Etagen tiefen Keller. Im Anbau eröffnet ein Hotel.
• Esso-Tankstelle. Letzter Stand an der Taubenstraße: Investor Bayrischer Hausbau diskutiert nochmit den rund 100 Mietern und der Interessengemeinschaft St. Pauli über Erhalt statt Abriss derGebäude.
•„Bernhard-Nocht-Quartier“. Der Abriss läuft. 30 Wohnungen werden von der Firma Köhler & vonBargen modernisiert, 78 neu gebaut. Es soll nur Mietwohnungen im Quartier geben.
• „Pestalozzi-Quartier“. Auf dem alten Schulgelände entstehen 85 neue Wohnungen mit grünenInnenhöfen.
Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD), seit neun Jahren ein Hauptakteur im Stadtteil-Umbau: „Der Kiez muss auch seinen Schmuddel-Charme behalten. Nur glatt polierter Marmor passt nicht zu St. Pauli.“
Jörg Köhnemann - BILD Zeitung 04.02.2011